Nicht erst seitdem das Berufskolleg der Stadt Bottrop im Juni das Qualitätssiegel „Deutsche Schachschule“ erworben hat, finden Schach-Aktionen am BKB regelmäßig statt. Eine der Voraussetzungen für die Auszeichnung der Schule mit diesem Qualitätssiegel war unter anderem der Erwerb des „Schulschach-Patents“ durch mindestens eine Lehrkraft. Diesen Part übernahm Frank Pinhammer, der die Schach-AG initiiert und vorangebracht hat. „Ziel war es auch immer, an Wettbewerben teilzunehmen“, so Pinhammer, der weiter erläutert, dass die Schüler Paul Brandt, Niklas Müller, Berke Özkan (alle 1I22A), Fotios Akrivos, Pawel Krzywanski (beide 2G23B), Florence Becks (1G22A), Felix Hollender (2E22A), Enes Karakuzey (MA24A) und Yunus Maden (1I23A) sehr erfolgreich an der Bottroper Jugendstadtmeisterschaft an der Willy-Brandt-Gesamtschule Ende November teilgenommen haben. „Dass wir als Neuling in einem 55 Spieler starken Teilnehmerfeld direkt vorne dabei waren, zeigt die tolle Bereitschaft in der AG mitzumachen und sich gegenseitig zu fordern“, freut sich Pinhammer.
Am Ende des Turniers verfehlte die BKB-Mannschaft nur knapp den ersten Platz in der Teamwertung, denn das Josef-Albers-Gymnasium schnappte sich denkbar knapp mit einem Brettpunkt (20,5 zu 19,5) Vorsprung den Sieg. Auch in der Einzelwertung war ein Schüler des JAG nicht zu schlagen. Philipp Weiand gewann alle sieben Partien, unter anderem auch gegen den besten BKB-Schüler, den Gesamtdritten, Pawel Krzywanski. Pinhammer zeigte sich als fairer Sportsmann: „Er hat überragend gespielt, aber auch unsere BKB-Truppe war richtig gut dabei, auch wenn es nicht ganz für das Landesfinale der Schachjugend NRW gereicht hat.“ Das tolle Ergebnis rundeten Yunus Maden (8. Platz), Felix Hollender (13. Platz) und Enes Karakuzey (14. Platz) ab. Yunus Maden nahm viel Positives, aber auch Lehrreiches mit: „Wir haben heute gesehen, dass wir bei den Eröffnungen noch ordentlich Nachholbedarf haben. Das werden wir in den kommenden AGs üben!“
Weitere Teilnehmer bei der Schach-AG (CK07, mittwochs, nach der 7. und 8. Stunde, Anfänger und Profi), sind ausdrücklich erwünscht, zumal der Zusammenhalt und das gemeinsame Interesse an Schach bemerkenswert sind. „Dass sich die Schülerinnen und Schüler auch nach Schulschluss stundenlang im Lichthof versammelt haben, um die entscheidende Partie der Schach-Weltmeisterschaft 2024 zwischen Titelverteidiger Ding und Herausforderer Gukesh zu sehen, zeigt das Interesse an dieser Sportart“, so Frank Pinhammer, der die gute Stimmung bei Public Viewing mit Kaffee und Keksen hervorhob. „Gemeinsam die Entscheidungen und auch Fehler der Großmeister live zu analysieren, war beeindruckend und lehrreich.“
Wer das Turnier an der WBG noch einmal näher nachverfolgen möchte, hier Frank Pinhammers Bericht im Schach-Fachjargon:
In einem Teilnehmerfeld von 55 Schülerinnen und Schülern wurden sieben Runden nach dem „Schweizer System“ gespielt, wo immer möglichst punktgleiche Gegnerinnen und Gegner auf einander treffen. Nach den ersten Runden zeichnete sich bereits ein möglicher Erfolg für das BKB-Team ab, denn Yunus, Niklas und Berke waren mit drei Siegpunkten aus den ersten vier Runden gestartet, und Pawel hatte sogar 31/2 Punkte aus den ersten vier Runden geholt. Vier Schüler des BKB lagen also schon sehr weit vorn!
Ein Schüler des Josef-Albers-Gymnasiums, nämlich der spätere Sieger in der Einzelwertung, Philipp Weiand, spielte zu diesem Zeitpunkt mit vier Siegen aus vier Partien herausragend. In der folgenden fünften Runde konnte Pawel seine Punktezahl auf 41/2 erhöhen, auch Yunus schaffte einen Sieg und blieb so weit oben in der Turniertabelle. Aber auch Philipp Weiand vom Joseph-Albers-Gymnasium gewann seine Partie, und so sollten die entscheidenden Begegnungen in der vorletzten und letzten Runde stattfinden.
In der sechsten Runde traf Pawel am obersten Brett auf Philipp Weiand. Pawel führte die schwarzen Figuren, und ein Sieg für ihn hätte bedeutet, dass er den bisherigen alleinigen Tabellenführer Weiand (mit aktuell fünf Punkten) dann um einen halben Punkt überholt hätte.
Gespielt wurde die Eröffnung „Zweispringerspiel im Nachzuge“, und wie sich zeigte, war Weiand in der Eröffnungstheorie ziemlich bewandert. Er wählte eine Variante, die Pawel unbekannt war, und bei welcher er ungestraft mit dem weißen Springer dicht neben dem schwarzen König in die schwarze Stellung „hineinopfern“ konnte. Pawel, von der Situation überrascht, gelangte wenige Züge später in ein ungünstiges Endspiel. Hier zeigte sich eine kleine Schwäche im ansonsten starken Auftritt des BKB-Teams. „Wir sollten in der Schach-AG mehr Eröffnungen üben!“ meinte Yunus – und hatte damit Recht.
In der letzten Runde lag es an Yunus selbst, den Spitzenreiter Weiand noch zu stoppen und das BKB-Team (und zugleich sich selbst in der Einzelwertung) auf den Platz Nummer eins zu bringen. Denn Yunus, der auch in der sechsten Runde wieder siegreich war, lag nun insgesamt nur einen Punkt hinter Weiand, und ein Sieg hätte ihm nun (bei Punktgleichheit) im direkten Vergleich die bessere Feinwertung eingebracht. Doch auch Yunus scheiterte nun – ebenfalls am obersten Brett und ebenfalls wieder mit den schwarzen Steinen – an Weiand, der mit sieben Punkten aus sieben Runden ein hervorragendes Ergebnis und den Platz eins der Bottroper Jugendstadtmeisterschaft erreichte.
Von jeder teilnehmenden Schule wurden die Punktzahlen der vier jeweils erfolgreichsten Spielerinnen und Spieler nun zur „Teamwertung“ zusammengezählt. Für das BKB waren dies:
Pawel Krzywanski (51/2 Punkte), der den dritten Rang in der Einzelwertung belegte und somit bei der Jugendstadtmeisterschaft der Stadt Bottrop die Bronze-Medaille erhielt, Yunus Maden (8. Platz mit 5 Punkten), Felix Hollender (13. Platz mit 41/2 Punkten) undEnes Karakuzey (14. Platz mit ebenfalls 41/2 Punkten).
Zusammen haben diese vier Spieler des BKB 19,5 Punkte erreicht, und so lag das BKB-Team auf Platz zwei in der Teamwertung, nur einen einzigen (!) Brettpunkt hinter dem Josef-Albers-Gymnasium, das mit 20,5 Punkten die Jugendstadtmeisterschaft von Bottrop in der Team-Wertung gewann und sich damit für das Landesfinale der Schachjugend NRW qualifizierte.
Dieser nur knapp verfehlte Sieg ist ein beachtlicher Erfolg für das frischgebackene BKB-Team, das in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt an einer derartigen Meisterschaft teilnahm.
Herzlichen Glückwunsch an alle neun Schülerinnen und Schüler des BKB-Teams zu diesem fairen und erfolgreichen Wettkampf!“