Bereits seit zwei Jahren gibt es am Berufskolleg der Stadt Bottrop im Bildungsgang Einzelhandel das neue Unterrichtsfach „Nachhaltigkeit“. „Am Anfang wurden wir oft von unseren Schülerinnen und Schülern gefragt: Warum machen wir das? Was soll das?“, erläutern Klaus Lohmann und Sandra Tavilla die Vorbehalte seitens der Oberstufenklassen im Einzelhandel. Doch das Pädagogenduo konnte schnell entkräften: „Klimaschutz, Knappheit der Ressourcen, gesellschaftliche Verantwortung – die Liste an Gründen, sich mit Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen, ist lang.“ Gerade der Einzelhandel nimmt hierbei eine besondere Verantwortung ein: „Wir haben uns an ein Leben im Überfluss gewöhnt, vergessen dabei aber oft, wie viele Waren weggeschmissen werden, obwohl sie noch haltbar, nutzbar oder recyclebar sind“, so Tavilla, die ebenfalls feststellt: „Viele Unternehmen im Einzelhandel haben dies erkannt bzw. nehmen die gesellschaftlichen Veränderungen wahr, dass sich bspw. immer Menschen nachhaltig ernähren oder kleiden wollen. Der Einkauf regionaler Lebensmittel ist hierbei nur ein Aspekt.“
Während im Unterricht die Theorie behandelt wird, schadet ein Blick in die Praxis nie. Besonders froh zeigte sich daher Einzelhandels-Bildungsgangleiter Klaus Lohmann darüber, dass mit Kathrin Tormöhlen von LIDL Deutschland eine echte Einzelhandelsexpertin für einen Vortrag über Nachhaltigkeitsmanagement bei LIDL gewonnen werden konnte: „Einblicke aus den Betrieben zeigen viele, teils unbekannte Wege auf, wie Unternehmen nachhaltig sind bzw. sein wollen“, begründet Lohmann weiter. Die mittlerweile seit 20 Jahren bei LIDL arbeitende und aktuelle Aus- und Weiterbildungsleiterin in der Lidl Regionalgesellschaft Kamp-Lintfort vermittelte eindrucksvoll, aber gleichzeitig schülernah, dass LIDL in vielen Bereichen nachhaltig und klimaschonend unterwegs ist: „Die Tendenz von Bioartikeln und veganen Produkten geht jedes Jahr nach oben, unsere neuen oder umgebauten Filialen sind klimaschonend gebaut und werden mit eigenem Ökostrom versorgt und auch viele unserer Produkte kommen aus regionalen Gegenden“, so Tormöhlen, die zudem erläuterte, dass LIDL nach der Nachhaltigkeitsstrategie: „Gut für den Planeten, gut für den Menschen, gut für dich“ verfährt.
Weiterhin, so Tormöhlen, sei LIDL für 175.000 qm² Blütenfläche für Bienen verantwortlich, genauso stolz sei man auf die sogenannten „Rettertüten“. „11 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich weggeworfen. Unsere Rettertüte sorgt dafür, dass man diese Lebensmittel günstig erwerben kann, bevor sie in der Tonne landen“, erklärt Tormöhlen. Nach Abschluss des Vortrages, der dank Tormöhlen und der vielen Fragen und Beiträge der ca. 50 Schülerinnen und Schüler aus dem Einzelhandel mehr einem Fachgespräch glich, waren sich alle einig: Das war wiederholungswürdig. Ins gleiche Horn blies auch Schüler Rehan Dadrass aus der EH23A: „Auch wenn ich nicht bei LIDL arbeite, konnte ich wertvolle Einblicke gewinnen, was man alles an nachhaltigen Maßnahmen im Einzelhandel machen kann.“