Der Blick über den sprichwörtlichen Tellerrand kann bekanntlich nie schaden. Getreu dieses Mottos machten sich die Klassen des Beruflichen Gymnasiums Gesundheit und Wirtschaft auf den Weg nach Mülheim an der Ruhr, um im dortigen „Theater an der Ruhr“ einer zeitgenössischen Neuinterpretation des alten Lesssing´schen Schulklassikers „Nathan der Weise“ beizuwohnen. Organisiert wurde die Nathan2exklusive Veranstaltung für die knapp 150 Schüler*innen von BKB-Lehrer Udo Wegmann, dem Besuch voraus gingen jeweils einstündige Workshops mit dem anerkannten Theaterpädagogen Bernhard Deutsch, der am BKB für Vorabinformationen sorgte.

Nathan1Im Rahmen der knapp 90 Minuten geht es wie im Original um die Frage der Toleranz zwischen den drei monotheistischen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam. Während bei Lessing aber die Verbundenheit und Toleranz zwischen den Religionen zu einer Verbindung aller führt und die bekannte „Ringparabel“ sinnbildlich für religiöses Miteinander steht, zeigte die Neuinszenierung des Regisseurs Philipp Preuss, dass Toleranz in Repression umschlagen kann, vor allem dann, wenn fundamentalistische Religionen politisiert werden. Die Klassen wurden also mit einer (leider) stets aktuellen Thematik konfrontiert, die sie am Ende des Stücks aber auch anhand diverser Zitate über ihr eigenes Verhältnis zu Gott nachdenken ließ. „Eindrucksvoll war, wie die drei Schauspielerinnen die Bühne nutzen, um, nicht zuletzt mit ihren Tänzen, die vielfältigen Gefühle und Gedanken ganz unterschiedlicher Positionen darstellten“, zeigte sich Udo Wegmann begeistert.

Den Schüler*innen merkte man an, dass sie das Gesehene durchaus sacken lassen und verarbeiten mussten, da die Inszenierung mitsamt durchaus komplexer Texte ein anspruchsvolles Erlebnis darstellte. „Ich fand es interessant, habe aber nicht alles verstanden“, war eine häufig zu vernehmende Reaktion, übrigens auch von denen, die „Nathan der Weise“ als Pflichtlektüre bereits lesen mussten. Derartiges hatte aber Theaterpädagoge Deutsch avisiert und im Anschluss an das Stück eine Diskussion mit Darstellerinnen, Regie und Co. arrangiert, bei der offene Fragen oder aber Interpretationsansätze ausgetauscht, bestätigt oder revidiert werden konnten.

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